Christopher Kopper, Stephanie Tilly, 150 Jahre BRENNTAG. Von Berlin in die Welt, Siedler Verlag, München 2024.
„Von Berlin in die Welt“ – Die ungewöhnliche Geschichte von Brenntag, der heutigen Nummer eins im globalen Handel mit Chemikalien und Inhaltsstoffen, startet im Jahr 1874. Vom jüdischen Unternehmer Philipp Mühsam als Eiergroßhandel gegründet, entstand in wechselvollen 150 Jahren ein Weltkonzern. Prägend waren dabei vor allem die Übernahme und Umbenennung der Firma durch die Unternehmerfamilie Stinnes in Nazideutschland. Grundlegend für die Entwicklung und Aufstellung von Brenntag waren zudem die Chemisierung der Welt und die Internationalisierung des Geschäfts.
Gestützt auf vielfältige Quellen beschreiben die Autoren den Weg eines binnenmarktorientierten Familienunternehmens zum börsennotierten „Global Player“. Die Unternehmensstudie bietet einen Blick in die kaum erforschte Geschichte der Chemiedistribution und ist ein Streifzug durch verschiedene Phasen der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Gestützt auf vielfältige Quellen beschreiben die Autoren den Weg eines binnenmarktorientierten Familienunternehmens zum börsennotierten „Global Player“. Die Unternehmensstudie bietet einen Blick in die kaum erforschte Geschichte der Chemiedistribution und ist ein Streifzug durch verschiedene Phasen der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Jörg Lesczenski, Guter Geschmack aus Wandsbek. Die Geschichte des Hefespezialisten Ohly GmbH, Societäts Verlag, Frankfurt am Main 2024.
Die in Hamburg-Wandsbek ansässige Ohly GmbH und ihre Vorläuferfirmen gehören zu jenen Unternehmen, die maßgeblich die Geschichte der Hefebranche in Deutschland, über die bisher wenig bekannt ist, bestimmt haben. Die vorliegende Studie zeichnet den Weg eines ehemals kleinen Betriebs, der 1836 begann, Spirituosen und Hefe herzustellen, hin zu einem modernen Unternehmen nach, das über seine lange Geschichte hinweg immer eine feste Größe im Wandsbeker Wirtschaftsleben geblieben ist, gleichwohl mehrmals um seinen Standort in Hamburg kämpfen musste. Heute zählt die Ohly GmbH als Tochtergesellschaft der britischen Associated British Food plc. zu den Weltmarktführern in der Produktion von Hefeextrakten und
-spezialitäten.
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Andrea H. Schneider-Braunberger (Hg.), Birkenstock. Geschichte einer Weltmarke, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2024.
BIRKENSTOCK ist eine Weltmarke, also eine globale Marke mit einer universellen Relevanz, die ein zutiefst menschliches Bedürfnis bedient: zu laufen, wie es die Natur angelegt hat („naturgewolltes Gehen“). Damit ist sie, was man heute auch als „Purpose Brand“ bezeichnet. Eine Marke also, die einen gesellschaftlichen Beitrag leistet, der über das Unternehmerische weit hinausreicht. Seit zweieinhalb Jahrhunderten hat sich die Familie der Fußgesundheit verschrieben und damit ein Stück Markengeschichte geschrieben. Die Wahrnehmung der Original Birkenstock-Fußbett Sandalen hat sich dabei über die letzten Jahrzehnte fundamental gewandelt: vom Geheimtipp für Gesundheitsfanatiker über ein subkulturelles Style-Item und Symbol des Anti-Mainstreams bis hin zu einer Marke, die sinnbildlich für eine ganze Kategorie steht. Und schließlich in der Mitte einer Gesellschaft angekommen, die sich zunehmend mit denselben Werten auseinandersetzt, die der Marke seit jeher wichtig sind, schlägt BIRKENSTOCK Brücken zwischen Generationen und den unterschiedlichsten Lebensstilen.
Obgleich die Marke erst in den 1970er Jahren in den internationalen Mittelpunkt des Interesses rückt, ist die Geschichte der Schuhmacher-Tradition Birkenstocks sehr viel älter und reicht bis in das Jahr 1774 zurück. Erstmals wird diese bemerkenswerte Geschichte nun mit all ihren Facetten in der jüngeren Vergangenheit wissenschaftlich aufgearbeitet. Beginnend mit der Etablierung einer Schuhmacher-Dynastie über die Eröffnung einer Werkstatt in Frankfurt sowie Errichtung der ersten kleinen Fabrik in Friedberg; die Zeit, in der bahnbrechende Innovationen von Konrad und Carl Birkenstock hervorgebracht wurden, die unser heutiges Verständnis von Schuhwerk nachhaltig verändern sollten. Bis hin zur Schaffung der Ikone Madrid durch Karl Birkenstock 1963, die der erste Schritt auf dem Weg zur Weltmarke war, die ihre Balance zwischen Gesundheit und Mode im Sinne des naturgewollten Gehens findet.
15 internationale Historiker und Historikerinnen arbeiteten über einen Zeitraum von knapp sieben Jahren erstmals die Familien-, Marken- und Unternehmensgeschichte BIRKENSTOCKs auf und beleuchten aus unterschiedlichsten Perspektiven die ungewöhnliche Verbindung von Fußgesundheit und unternehmerischer Leidenschaft. Die wissenschaftliche Aufarbeitung korrigiert ein Markenbild, das bislang von Klischees gekennzeichnet war und stellt die überwiegend von mündlichen Überlieferungen geprägte Markengeschichte auf eine faktische Grundlage und ordnet diese zugleich in einen breiteren zeit- und industriegeschichtlichen Kontext ein.
Obgleich die Marke erst in den 1970er Jahren in den internationalen Mittelpunkt des Interesses rückt, ist die Geschichte der Schuhmacher-Tradition Birkenstocks sehr viel älter und reicht bis in das Jahr 1774 zurück. Erstmals wird diese bemerkenswerte Geschichte nun mit all ihren Facetten in der jüngeren Vergangenheit wissenschaftlich aufgearbeitet. Beginnend mit der Etablierung einer Schuhmacher-Dynastie über die Eröffnung einer Werkstatt in Frankfurt sowie Errichtung der ersten kleinen Fabrik in Friedberg; die Zeit, in der bahnbrechende Innovationen von Konrad und Carl Birkenstock hervorgebracht wurden, die unser heutiges Verständnis von Schuhwerk nachhaltig verändern sollten. Bis hin zur Schaffung der Ikone Madrid durch Karl Birkenstock 1963, die der erste Schritt auf dem Weg zur Weltmarke war, die ihre Balance zwischen Gesundheit und Mode im Sinne des naturgewollten Gehens findet.
15 internationale Historiker und Historikerinnen arbeiteten über einen Zeitraum von knapp sieben Jahren erstmals die Familien-, Marken- und Unternehmensgeschichte BIRKENSTOCKs auf und beleuchten aus unterschiedlichsten Perspektiven die ungewöhnliche Verbindung von Fußgesundheit und unternehmerischer Leidenschaft. Die wissenschaftliche Aufarbeitung korrigiert ein Markenbild, das bislang von Klischees gekennzeichnet war und stellt die überwiegend von mündlichen Überlieferungen geprägte Markengeschichte auf eine faktische Grundlage und ordnet diese zugleich in einen breiteren zeit- und industriegeschichtlichen Kontext ein.
Rainer Karlsch, Stefanie van de Kerkhof, Andrea H. Schneider-Braunberger, Waffeningenieure im Zwielicht. Die Mauserwerke, die HASAG und die Gründungsgeschichte von Heckler & Koch, Siedler Verlag, München 2024.
Die Heckler & Koch GmbH wurde 1949 von den Ingenieuren Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel in Oberndorf am Neckar gegründet. Die Gründer hatten ihre Karrieren bei der Mauser-Werke AG, einer traditionsreichen Waffenschmiede, begonnen. Während Heckler 1934 zur HASAG nach Leipzig wechselte, blieben Koch und Seidel bei Mauser in Oberndorf beschäftigt.
Die vorliegende Studie widmet sich den Rollen der drei Ingenieure in der Rüstungswirtschaft und fragt erstmals nach dem historischen Kontext und der Verantwortung, die sie in ihren Unternehmen für die Munitions- bzw. Waffenproduktion trugen. In diesem Zusammenhang werden auch die Unternehmensgeschichten der Mauser Werke AG und der HASAG vertiefend behandelt. Wie sich die Heckler & Koch GmbH innerhalb eines Jahrzehnts zum Produzenten des ersten Sturmgewehres der Bundeswehr entwickelte und ob dies mit dem Wirken im Nationalsozialismus zusammenhing, ist der dritte Themenschwerpunkt des Buches.
Die vorliegende Studie widmet sich den Rollen der drei Ingenieure in der Rüstungswirtschaft und fragt erstmals nach dem historischen Kontext und der Verantwortung, die sie in ihren Unternehmen für die Munitions- bzw. Waffenproduktion trugen. In diesem Zusammenhang werden auch die Unternehmensgeschichten der Mauser Werke AG und der HASAG vertiefend behandelt. Wie sich die Heckler & Koch GmbH innerhalb eines Jahrzehnts zum Produzenten des ersten Sturmgewehres der Bundeswehr entwickelte und ob dies mit dem Wirken im Nationalsozialismus zusammenhing, ist der dritte Themenschwerpunkt des Buches.
Pressestimmen:
ntv.de "Vergangenheit der Waffenschmiede. Waren die Gründer von Heckler & Koch NS-Profiteure?", 09.03.2024
RNZ "Nazi-Schatten auf Heckler & Koch", 19.09.2023
Spiegel "Historiker sieht Gründer von Heckler & Koch nicht entlastet", 26.09.2023
Christiane Borchert, Stina Rike Barrenscheen-Loster, A chronicle of success. 200 years of tea excellence. Ronnefeldt, Societäts Verlag, Frankfurt am Main 2023.
Fernab der großen Seehäfen in Frankfurt am Main gegründet, steht Ronnefeldt seit 200 Jahren für exzellenten Tee. Das Buch erzählt von der wechselvollen Geschichte der Familien Ronnefeldt und Holzapfel, den Herausforderungen des Teehandels und der Entwicklung zur führenden Teemarke in der gehobenen Hotellerie. Seiner Tradition als Familienunternehmen und seinen Ansprüchen an höchste Qualität blieb Ronnefeldt dabei immer treu.
Johannes Bähr, Ingo Köhler, Verfolgt, "arisiert", wiedergutgemacht? Wie aus dem Warenhauskonzern Hermann Tietz Hertie wurde, Siedler Verlag, München 2023.
In den 1920er Jahren stand der Warenhauskonzern Hermann Tietz wie kaum ein anderer für eine moderne Kaufhauskultur. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde das Unternehmen den jüdischen Inhabern genommen. Aus der Hermann Tietz OHG wurde die Hertie GmbH unter der Leitung des ehemaligen Angestellten Georg Karg, der den Konzern später übernahm. Die Autoren rekonstruieren die Umstände dieser frühen "Arisierung“. Die Studie beleuchtet auch das Schicksal der Familie Tietz nach dem Verlust ihres Unternehmens und den Werdegang des Hertie-Konzerns bis zu den Auseinandersetzungen um Restitution und Entschädigung in den unmittelbaren Nachkriegsjahren. Gestützt auf vielfältige Quellen, darunter bislang nicht zugängliche Dokumente, entsteht so erstmals ein detailliertes Bild des "Arisierungsprozesses“ und seiner Folgen.
Pressestimmen:
FAZ "Hertie im Dritten Reich", 15.01.2024
FAZ "Erpresst und ausgeplündert", 07.02.2023
Deutschlandfunk "Hertie-Warenhäuser in der NS-Zeit. Es geht darum, das Gedenken an die Familie Tietz wachzuhalten“, 30.11.2020
hr2 "Das NS-Regime wollte gegen die jüdischen Warenhäuser vorgehen...", 11.12.2023
Andrea H. Schneider-Braunberger, Miele im Nationalsozialismus. Ein Familienunternehmen in der Rüstungs- und Kriegswirtschaft, Siedler Verlag, München 2023.
Im Jahr 1899 gegründet und seit vier Generationen in Familienbesitz, ist Miele vor allem als Hersteller von Hausgeräten weltweit bekannt. Doch war das Unternehmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch im Zweirad- und sogar im Automobilbau tätig. Aufgrund der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Bedingungen zur Zeit des Nationalsozialismus entschloss man sich 1937, zwei Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, mit der Fertigung eines Artilleriezünders auch in die Rüstungsproduktion einzusteigen. Es war der Startpunkt einer Entwicklung, die Miele in den nächsten Jahren wie ungezählte andere Unternehmen auch in die völlige Abhängigkeit von der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft führte – bis hin zum Einsatz von Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.
Angestoßen und unterstützt durch die Inhaberfamilien, zeichnet die vorliegende Studie erstmals die Rolle der Unternehmer und des Unternehmens in den Jahren des Nationalsozialismus nach. Dabei wird auch sichtbar, wie die Verantwortlichen im Kontext ihrer Zeit versuchten, das wirtschaftlich Notwendige mit dem menschlich Richtigen zu verbinden. Doch konnten sie Widersprüchlichkeiten nicht vermeiden, so etwa die pflichtgetreue Erfüllung der Rüstungsvorgaben einerseits und die ideologische Distanz zur Diktatur andererseits. Gerade die Ablehnung des Regimes war es jedoch auch, die den Inhabern persönlich wie auch Miele als Unternehmen nach Ende des Krieges eine hoffnungsvolle Zukunft ermöglichte.
Angestoßen und unterstützt durch die Inhaberfamilien, zeichnet die vorliegende Studie erstmals die Rolle der Unternehmer und des Unternehmens in den Jahren des Nationalsozialismus nach. Dabei wird auch sichtbar, wie die Verantwortlichen im Kontext ihrer Zeit versuchten, das wirtschaftlich Notwendige mit dem menschlich Richtigen zu verbinden. Doch konnten sie Widersprüchlichkeiten nicht vermeiden, so etwa die pflichtgetreue Erfüllung der Rüstungsvorgaben einerseits und die ideologische Distanz zur Diktatur andererseits. Gerade die Ablehnung des Regimes war es jedoch auch, die den Inhabern persönlich wie auch Miele als Unternehmen nach Ende des Krieges eine hoffnungsvolle Zukunft ermöglichte.
Pressestimmen:
Handelsblatt "Minen statt Waschmaschinen: Die Rolle von Miele im Zweiten Weltkrieg", 24.11.2023
Sina Bohnen, Giesecke+Devrient 2012-2022. Ein Jahrzehnt der Transformation, Zorneding 2022.
Mit Fokus auf die letzte Dekade gibt das Buch einen Einblick in die 170-jährige Unternehmensgeschichte des Münchener Familienunternehmens Giesecke+Devrient (G+D). 1852 als Typographisches Institut Giesecke & Devrient für Buch- und Kunstdrucke in Leipzig gegründet, erhielt G+D bereits zwei Jahre später den ersten Auftrag zum Banknotendruck. Nach der Enteignung in Leipzig und Neugründung 1948 in München entwickelte sich die Druckerei für Banknoten und Wertpapiere zu einem global agierenden Konzern für Sicherheitstechnologie mit heute weltweit fast 12.000 Mitarbeitenden.
Im letzten Jahrzehnt der Unternehmensgeschichte veränderte sich das Verständnis von Sicherheit im Rahmen der rasant fortschreitenden Digitalisierung und globalen Vernetzung sowie des damit einhergehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels tiefgreifend. Insbesondere die Corona-Pandemie beschleunigte die Digitalisierung seit Frühjahr 2020 in nahezu allen Lebensbereichen und erhöhte die Anforderungen an moderne Sicherheitstechnologien sowie die Nachfrage nach Cybersicherheit zusehends.
Parallel zum digitalen Wandel von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik setzte G+D in der letzten Dekade konzernintern eine Transformation in Gang, die zu weitreichenden, strategischen Veränderungen führte. Im Zusammenspiel von Tradition und Innovation bestand die Herausforderung für das Familienunternehmen in fünfter und sechster Gesellschaftergeneration darin, neben der Weiterentwicklung langjähriger Partnerschaften und physischer Kernprodukte wie Banknoten, Bezahlkarten und Ausweisdokumenten die Weichen für die digitale Zukunft zu stellen – und sich im Rahmen gestiegener Ansprüche an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und nachhaltiges Wirtschaften auch stärker nach außen zu öffnen.
Im letzten Jahrzehnt der Unternehmensgeschichte veränderte sich das Verständnis von Sicherheit im Rahmen der rasant fortschreitenden Digitalisierung und globalen Vernetzung sowie des damit einhergehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels tiefgreifend. Insbesondere die Corona-Pandemie beschleunigte die Digitalisierung seit Frühjahr 2020 in nahezu allen Lebensbereichen und erhöhte die Anforderungen an moderne Sicherheitstechnologien sowie die Nachfrage nach Cybersicherheit zusehends.
Parallel zum digitalen Wandel von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik setzte G+D in der letzten Dekade konzernintern eine Transformation in Gang, die zu weitreichenden, strategischen Veränderungen führte. Im Zusammenspiel von Tradition und Innovation bestand die Herausforderung für das Familienunternehmen in fünfter und sechster Gesellschaftergeneration darin, neben der Weiterentwicklung langjähriger Partnerschaften und physischer Kernprodukte wie Banknoten, Bezahlkarten und Ausweisdokumenten die Weichen für die digitale Zukunft zu stellen – und sich im Rahmen gestiegener Ansprüche an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und nachhaltiges Wirtschaften auch stärker nach außen zu öffnen.
Johanna Steinfeld, Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie, wbg Academic, Darmstadt 2022.
Die Studie über die vergangenen 75 Jahre des Arbeitgeberverbandes HessenChemie ist nicht nur eine Geschichte über die Tragfähigkeit und Bewährung des Systems der industriellen Beziehungen in Deutschland. Sie erzählt auch von den gewaltigen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen innerhalb dieses Zeitraums, vor deren Hintergrund die Vertreter von HessenChemie zur Gestaltung der Arbeit immer wieder neue Formen finden mussten und bis heute finden müssen.
Stephanie Tilly, Delius. Seit 1722, wbg Academic, Darmstadt 2022.
Alles begann mit zwei Talern, mit denen Johann Caspar Delius am 11. September 1722 in Bielefeld einen Gewerbeschein erwarb und damit den Grundstein für ein Familienunternehmen legte, das heute zu den ältesten Deutschlands zählt. Der unternehmerischen Anpassungsfähigkeit von acht Delius-Nachfolgegenerationen - und ihres ausgeprägten Familiensinns - ist es zu verdanken, dass Textilgeschichte am Standort Bielefeld auch gegenwärtig erfolgreich fortgeschrieben wird.
Stephanie Tilly zeichnet diese wendungsreiche Entwicklung in ihrer Chronik „Delius. Seit 1722“ nach und leistet damit nicht nur einen erkenntnisreichen Beitrag zur Geschichte der Textilindustrie, sondern auch zur Wirtschaftshistorie Deutschlands.
Stephanie Tilly zeichnet diese wendungsreiche Entwicklung in ihrer Chronik „Delius. Seit 1722“ nach und leistet damit nicht nur einen erkenntnisreichen Beitrag zur Geschichte der Textilindustrie, sondern auch zur Wirtschaftshistorie Deutschlands.
Johannes Bähr, Bauernführer, Direktoren und Vertrauensmänner. Die LVM Versicherung im "Dritten Reich", Societäts Verlag, Frankfurt am Main 2021.
Erstmals wird die Geschichte der LVM Versicherung im Dritten Reich untersucht, die eine enge Verbindung mit dem Reichsnährstand, einer der bedeutendsten Massenorganisationen der NS-Diktatur, offenlegt. Der damalige Haftpflicht- und Viehversicherer für die Landwirte Westfalens wurde nach der „Gleichschaltung“ von 1933 überwiegend von Nationalsozialisten geleitet.
Der Historiker Johannes Bähr zeichnet auf der Grundlage der überlieferten Akten ein umfassendes Bild von der Rolle der LVM in der NS-Zeit. Dabei wird deutlich, dass sich die politischen Einflüsse wandelten. Der Blick richtet sich auch auf die Vertrauensleute in der Region und die Veränderungen des Geschäfts. Ferner werden die Konsequenzen für die Nachkriegszeit und der Neubeginn nach 1945 miteinbezogen.
Der Historiker Johannes Bähr zeichnet auf der Grundlage der überlieferten Akten ein umfassendes Bild von der Rolle der LVM in der NS-Zeit. Dabei wird deutlich, dass sich die politischen Einflüsse wandelten. Der Blick richtet sich auch auf die Vertrauensleute in der Region und die Veränderungen des Geschäfts. Ferner werden die Konsequenzen für die Nachkriegszeit und der Neubeginn nach 1945 miteinbezogen.
Pressestimmen:
Versicherungswirtschaft-heute "Studie klärt auf: Wie stark war die LVM an den Verbrechen der NS-Diktatur beteiligt?", 01.03.2022
Jörg Lesczenski, Andrea H. Schneider-Braunberger, Farben für die Kunst. Die Geschichte der Künstlerfarbenfabrik H. Schmincke & Co., Prestel Verlag, München 2021.
Inhaber geführte Unternehmen aus Deutschland gehören vor allem auf Nischenmärkten häufig zur Weltspitze. Unter den Produzenten von Künstlerfarben behauptet das Familienunternehmen H. Schmincke & Co. seit nunmehr fast 140 Jahren seinen Platz. Was mit den beiden Unternehmensgründern Josef Horadam und Hermann Schmincke 1881 begann, setzt sich bis in die Gegenwart hinein fort: „Meliora cogito“ – „Ich trachte nach dem Besseren“. Der Anspruch, mit feinen und feinsten Farben bester Qualität sowohl Profi- als auch Hobbykünstler zu bedienen, verbindet Vergangenheit und Gegenwart.
Andrea Schneider-Braunberger und Jörg Lesczenski zeichnen lebendig die Strategien Schminckes vom späten 19. Jahrhundert bis ins Zeitalter der Globalisierung nach und beschreiben das spannende Wechselspiel zwischen Familien- und Unternehmensgeschichte. Über vier Generationen haben die stets schwierige Suche nach geeigneten Nachfolgeregelungen und zähe Familienkonflikte die Geschichte Schminckes immer wieder belastet, den Erfolg des Unternehmens letztlich aber nicht entscheidend in Frage gestellt.
Andrea Schneider-Braunberger und Jörg Lesczenski zeichnen lebendig die Strategien Schminckes vom späten 19. Jahrhundert bis ins Zeitalter der Globalisierung nach und beschreiben das spannende Wechselspiel zwischen Familien- und Unternehmensgeschichte. Über vier Generationen haben die stets schwierige Suche nach geeigneten Nachfolgeregelungen und zähe Familienkonflikte die Geschichte Schminckes immer wieder belastet, den Erfolg des Unternehmens letztlich aber nicht entscheidend in Frage gestellt.
Hartmut Berghoff, Christian Kleinschmidt, Stephan H. Lindner, Luitgard Marschall, Sartorius 1870 - 2020, Piper Verlag, München 2021.
Die Sartorius AG ist als international führender Life-Science-Konzern und Partner der biopharmazeutischen Forschung und Industrie in die Entwicklung und Herstellung neuartiger Medikamente involviert. Mit seinen innovativen Lösungen trägt das 1870 gegründete Unternehmen, das sich zunächst auf die Produktion hochpräziser Waagen fokussierte, seit inzwischen mehr als 150 Jahren dazu bei, Forschungsarbeit zu beschleunigen, Arbeitsprozesse zu vereinfachen und die Ergebnis-qualität zu verbessern.
In den verschiedenen Epochen ihrer Geschichte sah sich die Sartorius AG vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Kenntnisreich und lebendig beleuchten vier renommierte Historiker aus verschiedenen thematischen Perspektiven die Entwicklung von Sartorius von einem eignergeführten Familienunternehmen mit handwerklichen Wurzeln zu einem managergeführten, weltweit agierenden Hochtechnologie-konzern.
In den verschiedenen Epochen ihrer Geschichte sah sich die Sartorius AG vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Kenntnisreich und lebendig beleuchten vier renommierte Historiker aus verschiedenen thematischen Perspektiven die Entwicklung von Sartorius von einem eignergeführten Familienunternehmen mit handwerklichen Wurzeln zu einem managergeführten, weltweit agierenden Hochtechnologie-konzern.
Manfred Grieger, Rainer Karlsch, Ingo Köhler: Expansion um jeden Preis - Studien zur Wintershall AG. Zwischen Krise und Krieg, 1929-1945, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2020.
Anfang 2019 beauftragte die Wintershall Holding GmbH ein Expertenteam der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte damit, die Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus professionell aufzuarbeiten. Anlass dafür bot neben dem 125-jährigen Firmenjubiläum der Wintershall auch die nahezu parallel stattfindende Unternehmensfusion mit der ebenso traditionsreichen DEA (Deutsche Erdöl AG). Beide Ereignissen ließen ein neues Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Geschichte entstehen.
Die daraus hervorgegangene Publikation nähert sich der Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus über drei unterschiedliche Aktionsfelder an, in deren Kontexten Wintershall mit dem nationalsozialistischen Regime verstrickt war. Rainer Karlsch beschäftigt sich zunächst mit dem ökonomischen Aufstieg der Wintershall AG seit den späten 1920er Jahren. Dafür waren neben der Einbindung des Unternehmens in das dirigistische Wirtschaftssystem und der Autarkie- und Kriegswirtschaft die wirtschaftspolitischen Zielvorstellungen des damaligen Firmendirektors August Rosterg zentral. Mittels einer akteursorientierten Perspektive rückt Ingo Köhler im zweiten Essay die Person August Rostergs in den Fokus und skizziert die Ambivalenz aus Nähe und Distanz, mit der sich Rosterg im Beziehungsnetzwerk des NS-Regimes bewegte. Köhler untersucht in diesem Zusammenhang unter anderem die möglichen Motive der persönlichen Verstrickung Rostergs mit dem Regime. Der dritte Essay beschäftigt sich mit dem Thema Zwangsarbeit bei Wintershall. Darin zeichnet Manfred Grieger die rassistische Diskriminierung der Zwangsarbeiter nach und beschreibt dabei auch, wie die Gesamtbelegschaft – mit Ausnahme einiger kleiner Widerstandsgruppen – die skrupellose Praxis gegenüber den Zwangs-arbeitern tolerierte und teilweise aktiv stützte.
Die daraus hervorgegangene Publikation nähert sich der Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus über drei unterschiedliche Aktionsfelder an, in deren Kontexten Wintershall mit dem nationalsozialistischen Regime verstrickt war. Rainer Karlsch beschäftigt sich zunächst mit dem ökonomischen Aufstieg der Wintershall AG seit den späten 1920er Jahren. Dafür waren neben der Einbindung des Unternehmens in das dirigistische Wirtschaftssystem und der Autarkie- und Kriegswirtschaft die wirtschaftspolitischen Zielvorstellungen des damaligen Firmendirektors August Rosterg zentral. Mittels einer akteursorientierten Perspektive rückt Ingo Köhler im zweiten Essay die Person August Rostergs in den Fokus und skizziert die Ambivalenz aus Nähe und Distanz, mit der sich Rosterg im Beziehungsnetzwerk des NS-Regimes bewegte. Köhler untersucht in diesem Zusammenhang unter anderem die möglichen Motive der persönlichen Verstrickung Rostergs mit dem Regime. Der dritte Essay beschäftigt sich mit dem Thema Zwangsarbeit bei Wintershall. Darin zeichnet Manfred Grieger die rassistische Diskriminierung der Zwangsarbeiter nach und beschreibt dabei auch, wie die Gesamtbelegschaft – mit Ausnahme einiger kleiner Widerstandsgruppen – die skrupellose Praxis gegenüber den Zwangs-arbeitern tolerierte und teilweise aktiv stützte.
Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (Hg.), Geschichte der Mast-Jägermeister SE 1878 bis 1997, Klartext-Verlag, Essen 2020.
Im Buch wird auf die über 140 Jahre umfassende Unternehmens-geschichte der Mast-Jägermeister SE zurückgeblickt.
Die Gründung des Unternehmens erfolgte durch den Kauf des noch heute existierenden Stammhauses im niedersächsischen Wolfenbüttel im Juli 1878 durch Wilhelm Mast. Sein Sohn Curt Mast übernahm später das Unternehmen seines Vaters, erfand den Kräuterlikör und die heute weltbekannte Marke und brachte den Jägermeister 1935 auf den Markt. Heute ist das Familienunternehmen mit seinen Produkten in über 140 Ländern präsent und bekennt sich nach wie vor zu seiner Heimatstadt Wolfenbüttel.
Die vorliegende Unternehmensgeschichte untersucht verschiedene Phasen der Unternehmens- und Markenentwicklung, strukturelle und organisatorische Veränderungen sowie die relevanten Akteure des Familienunternehmens zwischen 1878 und 1997.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Verlags.
Manfred Grieger, Sartorius im Nationalsozialismus, Generationswechsel im Familienunternehmen zwischen Weltwirtschaftskrise und Entnazifizierung, Wallstein Verlag, Göttingen 2019.
Im Jahr 1870 von Florenz Sartorius als feinmechanische Werkstatt gegründet, ist der Sartorius Konzern heute ein führender Partner der biopharmazeutischen Forschung und Industrie. Die Wurzeln der beiden heutigen Sparten reichen dabei bis in die Anfangsjahre bzw. zur Gründung der Membranfiltergesellschaft im Jahr 1927 zurück. Manfred Grieger untersucht erstmals die Unternehmens- und Unternehmertätigkeit bei Sartorius während der Zeit des Nationalsozialismus. Er zeigt das Verhältnis von Unternehmen und Staat sowie das Handeln der leitenden Akteure des Familienunternehmens im NS-System auf. Dabei rückt auch die Nachfolgefrage innerhalb der Unternehmerfamilie in das Blickfeld, da der Übergang von der zweiten in die dritte Generation in diese Zeit fällt.
Die sich in der Kriegswirtschaft verändernde Rolle des Unternehmens, der Rückgang der zivilen Fertigung und die zunehmende Bedeutung der bei Sartorius gefertigten Produkte für die Rüstungswirtschaft werden dargestellt sowie der Einsatz von Zwangsarbeitern behandelt. Der Autor untersucht zudem, welchen Einfluss die handelnden Personen auf diese Entwicklung nahmen. Manfred Grieger beschäftigt sich auch mit den Entnazifizierungsverfahren des Leitungspersonals, die ein exemplarisches Licht auf die individuelle Vergangenheitsbewältigung ökonomischer Eliten werfen, die in der Bundesrepublik Deutschland ihr Wirtschaftswunder fanden.
Die sich in der Kriegswirtschaft verändernde Rolle des Unternehmens, der Rückgang der zivilen Fertigung und die zunehmende Bedeutung der bei Sartorius gefertigten Produkte für die Rüstungswirtschaft werden dargestellt sowie der Einsatz von Zwangsarbeitern behandelt. Der Autor untersucht zudem, welchen Einfluss die handelnden Personen auf diese Entwicklung nahmen. Manfred Grieger beschäftigt sich auch mit den Entnazifizierungsverfahren des Leitungspersonals, die ein exemplarisches Licht auf die individuelle Vergangenheitsbewältigung ökonomischer Eliten werfen, die in der Bundesrepublik Deutschland ihr Wirtschaftswunder fanden.
Michael Bermejo, Andrea H. Schneider-Braunberger, Das Goldene Netzwerk, Die Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst in der Zeit des Nationalsozialismus, Societäts Verlag, Frankfurt am Main 2019.
Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Rolle die „Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ in der Zeit des Nationalsozialismus spielte. Der Impuls zur Aufarbeitung der NS-Geschichte für den heute unter dem Namen „Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ geführten Verein kam aus der Weigerung eines international renommierten Goldschmieds im Jahr 2016, die Auszeichnung mit einem Ehrenring anzunehmen unter Hinweis darauf, dass einige der Ehrenringträger während der NS-Zeit enge Beziehungen zur NS-Führungsriege unterhalten haben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die nur rudimentäre Eigenüberlieferung an historischen Unterlagen, die Fehlannahme des Vereins selbst, eine Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg zu sein, sowie fehlende finanzielle Mittel einerseits und mangelndes wissenschaftliches Interesse andererseits eine professionelle Aufarbeitung der Geschichte des Vereins stets verhindert. Auf diesem Wege gerieten auch wesentliche Informationen des Vereins in Vergessenheit. Nun aber war die „Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ aufgefordert, sich ihrer „braunen Vergangenheit“ zu stellen und diese aufzuarbeiten, so dass die Lücken nun wieder geschlossen werden können. Für den Historiker ist die hieraus entstandene Studie ein Fallbeispiel, das die Verknüpfungen von Partikular-, Vereins- und Parteiinteressen in ganz besonderem Maße in Erscheinung treten lässt.
Pressestimmen:
Hanauer Anzeiger"Goldschmiedegesellschaft hat NS-Vergangenheit erforschen lassen", 18.12.2019
Frankfurter Rundschau "Hanau: Verstrickung und Verherrlichung", 03.10.2019
Frankfurter Rundschau "Gesellschaft für Goldschmiedekunst: Verstrickungen in allerhöchste Nazi-Kreise", 04.10.2019
Frankfurter Allgemeine Zeitung "Ein Ehrenring für Hitler, Göring und Mussolini", 04.10.2019
Andrea H. Schneider-Braunberger/ Stephanie Tilly, Alles mit Bedacht? 225 Jahre Bankhaus C.L. Seeliger, Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2019.
1794 übernahm Heinrich Anton Christoph Seeliger das kleine Handelshaus seiner Schwiegermutter und erzielte erste beachtliche wirtschaftliche Erfolge durch den Handel mit Garn und Weizen. Dieses Jahr gilt als die Geburtsstunde des Bankhauses.
Heute betreuen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 8.000 Geschäfts- und Privatkunden, die Bank weist eine Bilanzsumme von rund 600 Millionen Euro aus. Der Kundenkreis setzt sich aus Privatkunden, Familienverbänden, Stiftungen und mittelständischen Unternehmen aller Größen zusammen. Mit vielen Betrieben des Handwerks und der Landwirtschaft pflegt das Bankhaus C.L. Seeliger langjährige, teils jahrzehntelange, Verbindungen. Es ist die größte und älteste Privatbank in Niedersachsen.
Zum 225. Jubiläum schildern die Historikerinnen Andrea H.
Schneider-Braunberger und Stephanie Tilly kritisch vor welchen Herausforderungen die handelnden Personen der Bank in den Zeiten Napoleons, des Deutschen Reichs, der Weimarer Republik, der NS-Diktatur und in der heutigen Bundesrepublik Deutschland standen und welche Entscheidungen welche Entwicklungen in Gang setzten.
Heute betreuen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 8.000 Geschäfts- und Privatkunden, die Bank weist eine Bilanzsumme von rund 600 Millionen Euro aus. Der Kundenkreis setzt sich aus Privatkunden, Familienverbänden, Stiftungen und mittelständischen Unternehmen aller Größen zusammen. Mit vielen Betrieben des Handwerks und der Landwirtschaft pflegt das Bankhaus C.L. Seeliger langjährige, teils jahrzehntelange, Verbindungen. Es ist die größte und älteste Privatbank in Niedersachsen.
Zum 225. Jubiläum schildern die Historikerinnen Andrea H.
Schneider-Braunberger und Stephanie Tilly kritisch vor welchen Herausforderungen die handelnden Personen der Bank in den Zeiten Napoleons, des Deutschen Reichs, der Weimarer Republik, der NS-Diktatur und in der heutigen Bundesrepublik Deutschland standen und welche Entscheidungen welche Entwicklungen in Gang setzten.
Roman Köster, Seidensticker, Eine Unternehmensgeschichte 1919-2019, Klartext Verlag, Essen 2019.
Kaum ein anderes Unternehmen hat die Geschichte des Herrenhemdes in Deutschland so stark geprägt wie die Firma Seidensticker aus Bielefeld. Walter Seidensticker gründete die Firma nach dem Ersten Weltkrieg als Kleinbetrieb und entwickelte sie bis Mitte der 1960er Jahre sukzessiv zum größten europäischen Hemdenhersteller. Der Strukturwandel und der harte Wettbewerb in der Bekleidungsindustrie stellten das Unternehmen seit den 1970er Jahren indes vor zahlreiche Herausforderungen. Die Produktion wurde seit den 1980er Jahren nach und nach ins Ausland verlagert, die Firma diversifizierte über das Hemd hinaus in andere Bereiche der Bekleidungsherstellung. Seit der Jahrtausendwende kam es jedoch zu einer Rückbesinnung auf das Herrenhemd als Kernkompetenz eines Familienunternehmens, das bis heute die Tradition der Hemdenherstellung in der ehemaligen Wäschemetropole Bielefeld fortführt.
Johannes Bähr, Verbandspolitik in Demokratie und Diktatur, Der Spitzenverband der elektrotechnischen Industrie 1918 – 1950, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2019.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) hat der Historiker Johannes Bähr erstmals dessen Geschichte von den Anfängen bis in die Nachkriegsjahre hinein erforscht. Seine Untersuchungen zeigen, wie der ZVEI nach seiner Gründung im März 1918 einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen seiner Mitglieder herstellte und für internationale Verständigung eintrat. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme brach diese Entwicklung ab und an die Stelle des ZVEI trat eine staatlich gelenkte Branchenvertretung. Als der ZVEI im Februar 1949 in Frankfurt am Main neu gegründet wurde, bedeutete dies einen Neubeginn und eine Rückkehr zu den alten Prinzipien.
Anschaulich zeichnet Johannes Bähr in seinem Buch die Entwicklungen des Verbandes über die Jahrzehnte hinweg, von der ersten bis zur zweiten Verbandsgründung nach. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf den politischen Einstellungen des Verbandes im Wandel der Zeit.
Anschaulich zeichnet Johannes Bähr in seinem Buch die Entwicklungen des Verbandes über die Jahrzehnte hinweg, von der ersten bis zur zweiten Verbandsgründung nach. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf den politischen Einstellungen des Verbandes im Wandel der Zeit.
Johannes Bähr/Christopher Kopper, Industrie, Politik, Gesellschaft, Der BDI und seine Vorgänger 1919-1990, Wallstein Verlag, Göttingen 2019.
100 Jahre nach Gründung des ersten Dachverbands der gesamten deutschen Industrie liegt erstmals eine Gesamtgeschichte dieser Spitzenorganisation vor.
In der 100-jährigen Geschichte des Spitzenverbandes der deutschen Industrie spiegelt sich die Geschichte des Landes wieder. So entstand der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) 1919 wenige Monate nach Gründung der ersten deutschen Demokratie. Johannes Bähr und Christopher Kopper beschreiben diese wechselvolle Geschichte bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990. Die Autoren gehen auf die spezifischen Merkmale des Spitzenverbandes ein, in dem stets unterschiedliche Interessen vertreten waren, und nimmt erstmals die Rolle der Geschäftsführer in den Blick. Der Bogen reicht von der Weimarer Republik über die Rolle der Reichsgruppe Industrie in der NS-Zeit bis zur Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) 1949. Weiterhin werden die Initiativen des BDI und deren Bedeutung für die Geschichte der Bundesrepublik dargestellt. Der BDI nahm an den großen Auseinandersetzungen um die Marktordnung teil. Er verstand sich als Verfechter einer Stabilitätspolitik und beteiligte sich auch an der Gestaltung einer gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik.
In der 100-jährigen Geschichte des Spitzenverbandes der deutschen Industrie spiegelt sich die Geschichte des Landes wieder. So entstand der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) 1919 wenige Monate nach Gründung der ersten deutschen Demokratie. Johannes Bähr und Christopher Kopper beschreiben diese wechselvolle Geschichte bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990. Die Autoren gehen auf die spezifischen Merkmale des Spitzenverbandes ein, in dem stets unterschiedliche Interessen vertreten waren, und nimmt erstmals die Rolle der Geschäftsführer in den Blick. Der Bogen reicht von der Weimarer Republik über die Rolle der Reichsgruppe Industrie in der NS-Zeit bis zur Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) 1949. Weiterhin werden die Initiativen des BDI und deren Bedeutung für die Geschichte der Bundesrepublik dargestellt. Der BDI nahm an den großen Auseinandersetzungen um die Marktordnung teil. Er verstand sich als Verfechter einer Stabilitätspolitik und beteiligte sich auch an der Gestaltung einer gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik.
Pressestimmen:
Tagesspiegel
Welt
taz
WAZ
Jörg Lesczenski, 100 Prozent Messer, Die Rückkehr des Familienunternehmens. 1898 bis heute (2. aktualisierte Auflage), Piper Verlag, München 2019.
Seit über 120 Jahren verbindet sich mit dem Namen «Messer» Kompetenz rund um das Thema Industriegase sowie Schweiß- und Schneidtechnik. Zugleich steht der Markenname auch für den engen Zusammenhang und die wechselvolle Geschichte zwischen Unternehmen und Familie.
Von Adolf Messer 1898 als Familienunternehmen begründet, fusionierte sein Sohn Hans die Adolf Messer & Co. GmbH 1965 mit Teilen der Knapsack-Griesheim AG zur Messer Griesheim GmbH. Obwohl die Hoechst AG zwei Drittel der Anteile hielt, blieb der Einfluss der Familie auf die Unternehmenspolitik gewahrt. Der Rückzug Hans Messers aus der Geschäftsleitung, eine veränderte Konzernpolitik des Mehr-heitsgesellschafters und ein überhitzter Globalisierungskurs brachten das Unternehmen in den Neunziger Jahren an den Rand des Ruins.
Die Absicht Stefan Messers, auch in der dritten Generation die Position der Familie im operativen Geschäft zu behaupten sowie die erfolgreiche Sanierungspolitik mithilfe von Finanzinvestoren mündeten in der »Renaissance der Familie«. Seit dem April 2004 ist die ehemalige Messer Griesheim GmbH als Messer Group GmbH wieder ein inhabergeführtes Unternehmen. Die Firmengruppe kehrte auf den deutschen Markt zurück, bewährte sich auf ihren Kernmärkten in Europa und Asien, blieb in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 bis 2010 auf Kurs und baute seine globale Präsenz mit einer soliden Finanzierung langsam wieder aus.
Von Adolf Messer 1898 als Familienunternehmen begründet, fusionierte sein Sohn Hans die Adolf Messer & Co. GmbH 1965 mit Teilen der Knapsack-Griesheim AG zur Messer Griesheim GmbH. Obwohl die Hoechst AG zwei Drittel der Anteile hielt, blieb der Einfluss der Familie auf die Unternehmenspolitik gewahrt. Der Rückzug Hans Messers aus der Geschäftsleitung, eine veränderte Konzernpolitik des Mehr-heitsgesellschafters und ein überhitzter Globalisierungskurs brachten das Unternehmen in den Neunziger Jahren an den Rand des Ruins.
Die Absicht Stefan Messers, auch in der dritten Generation die Position der Familie im operativen Geschäft zu behaupten sowie die erfolgreiche Sanierungspolitik mithilfe von Finanzinvestoren mündeten in der »Renaissance der Familie«. Seit dem April 2004 ist die ehemalige Messer Griesheim GmbH als Messer Group GmbH wieder ein inhabergeführtes Unternehmen. Die Firmengruppe kehrte auf den deutschen Markt zurück, bewährte sich auf ihren Kernmärkten in Europa und Asien, blieb in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 bis 2010 auf Kurs und baute seine globale Präsenz mit einer soliden Finanzierung langsam wieder aus.
Rainer Karlsch/ Christian Kleinschmidt/ Jörg Lesczenski/ Anne Sudrow, Unternehmen Sport, Die Geschichte von adidas, Siedler Verlag, München 2018.
Von Herzogenaurach in die Welt - ein faszinierendes Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte.
adidas ist eine Weltmarke. Das Unternehmen zählt nicht nur zu den global größten Sportartikelherstellern - um adidas ranken sich auch viele Legenden. Jetzt ist die fast 100-jährige Geschichte zum ersten Mal wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Ausgehend von dem Werdegang des Vorgängerunternehmens der Gebrüder Dassler in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus widmet sich das vorliegende Buch vor allem der Geschichte der Familie und der Unternehmensorganisation seit der offiziellen Gründung 1949. Darüber hinaus behandeln die Autoren auch die Markenstrategien und die Internationalisierung seit den sechziger Jahren, als sich das Unternehmen unter anderem in Osteuropa und der DDR engagierte. Nicht zuletzt gewährt die Geschichte von adidas einen Blick auf das besondere Verhältnis von Sport und Ökonomie und die Funktion des Sports für Politik und Gesellschaft!
Das adidas-Buch als Lesetipp im Südkurier finden sie hier
Dietmar Bleidick, Die Ruhrgas 1926 bis 2013 Aufstieg und Ende eines Marktführers, Berlin 2017.
Die vorliegende Studie untersucht die Geschichte der Ruhrgas AG zwischen ihrer Gründung Mitte der 1920er Jahre und ihrer Integration in den E.ON-Konzern 2013. Entstanden im Kokereigaszeitalter zum Aufbau einer deutschlandweiten Ferngasversorgung, erreichte die Ruhrgas dieses Ziel nach Beginn des Erdgaszeitalters in den 1960er Jahren.
Nach der langjährigen Marktführerschaft in Deutschland wurde das Unternehmen nun zur zentralen europäischen Größe. Es initiierte den europäischen Erdgasverbund und trug mit dem Import sowjetischen Erdgases maßgeblich zur Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt bei. Damit galt die Ruhrgas bis zum systematischen Bedeutungsverlust durch die Energiemarktliberalisierung der vergangenen zwei Jahrzehnte als Synonym für die Gaswirtschaft überhaupt.
Das Buch beleuchtet erstmals eingehend die Geschichte des Unternehmens und der Branche im 20. und 21. Jahrhundert und schließt damit ein bedeutendes Desiderat.
Nach der langjährigen Marktführerschaft in Deutschland wurde das Unternehmen nun zur zentralen europäischen Größe. Es initiierte den europäischen Erdgasverbund und trug mit dem Import sowjetischen Erdgases maßgeblich zur Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt bei. Damit galt die Ruhrgas bis zum systematischen Bedeutungsverlust durch die Energiemarktliberalisierung der vergangenen zwei Jahrzehnte als Synonym für die Gaswirtschaft überhaupt.
Das Buch beleuchtet erstmals eingehend die Geschichte des Unternehmens und der Branche im 20. und 21. Jahrhundert und schließt damit ein bedeutendes Desiderat.
Johannes Bähr/Paul Erker/Maximiliane Rieder, 180 Jahre KraussMaffei. Die Geschichte einer Weltmarke, München 2018.
Die außergewöhnliche Geschichte von KraussMaffei reicht bis zu den Anfängen der deutschen Industrie zurück. Geprägt vom kontinuierlichen Wandel entwickelte sich aus den Lokomotivfabriken Maffei und Krauss ein Produzent von Omnibussen, Kettenfahrzeugen und Maschinen. Nach vielen Eigentümerwechseln ist KraussMaffei heute einer der weltweit führenden Hersteller von Maschinen für die Verarbeitung von Kunststoff und Gummi. Die Autoren:innen haben die 180-jährige Historie dieses ältesten Münchner Großunternehmens erstmals erforscht und bewerten seine Rolle im Kontext der bayerischen und deutschen Geschichte. Dabei zeigt sich, dass KraussMaffei über alle Veränderungen hinweg seine Identität bis heute bewahren konnte.
Innerhalb der Geschichte deutscher Traditionsunternehmen nimmt KraussMaffei gewissermaßen eine Sonderrolle ein, die sich jedem gängigen Schema entzieht. Das Ungewöhnliche ist dabei nicht so sehr die Entwicklung vom Lokomotiv- zum Maschinenbau, in der sich der technologische Wandel des letzten Jahrhunderts widerspiegelt, als vielmehr die Fülle der Wendungen, Krisen und Brüche, die dieses Unternehmen über viele Jahrzehnte geformt haben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörten Maffei und Krauss zu den großen, international renommierten Namen der deutschen Industrie. Zur Jahrtausendwende existierte KraussMaffei hingegen nicht mehr als eigenständiges Unternehmen, und kaum jemand durfte damals damit rechnen, dass es heute auf eine 180-jährige Geschichte zurückblicken kann. Ein solches Jubiläum ist in der Welt der Wirtschaft ohnehin selten, doch bei KraussMaffei wurde es Wirklichkeit: Aus einem der ehemals größten Unternehmen Münchens ist ein spezialisierter, global agierender High-Tech-Konzern geworden.
Innerhalb der Geschichte deutscher Traditionsunternehmen nimmt KraussMaffei gewissermaßen eine Sonderrolle ein, die sich jedem gängigen Schema entzieht. Das Ungewöhnliche ist dabei nicht so sehr die Entwicklung vom Lokomotiv- zum Maschinenbau, in der sich der technologische Wandel des letzten Jahrhunderts widerspiegelt, als vielmehr die Fülle der Wendungen, Krisen und Brüche, die dieses Unternehmen über viele Jahrzehnte geformt haben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörten Maffei und Krauss zu den großen, international renommierten Namen der deutschen Industrie. Zur Jahrtausendwende existierte KraussMaffei hingegen nicht mehr als eigenständiges Unternehmen, und kaum jemand durfte damals damit rechnen, dass es heute auf eine 180-jährige Geschichte zurückblicken kann. Ein solches Jubiläum ist in der Welt der Wirtschaft ohnehin selten, doch bei KraussMaffei wurde es Wirklichkeit: Aus einem der ehemals größten Unternehmen Münchens ist ein spezialisierter, global agierender High-Tech-Konzern geworden.
Louis Pahlow/André Steiner (2017), Die Carl-Zeiss-Stiftung in Wiedervereinigung und Globalisierung 1989 - 2004, Wallstein Verlag, Göttingen.
Rezensionen auf H-Soz-Kult, Sehepunkte und in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Die Carl-Zeiss-Stiftung und ihre Unternehmen in Ost und West im Wandel infolge von Wiedervereinigung und Globalisierung. Die Entwicklung der Carl-Zeiss-Stiftung und ihrer Unternehmen vom Ende der 1980er Jahre bis in das neue Jahrtausend ist ein Musterbeispiel für den Wandel in Ost und West infolge von Wiedervereinigung und Globalisierung. Die traditionell in Jena ansässigen Zeiss-Betriebe waren Teil des radikalen Umbaus der ostdeutschen Unternehmen im Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Aber auch die in der Bundesrepublik entstandenen Stiftungsunternehmen hatten mit bereits länger bestehenden strukturellen Problemen zu kämpfen, die die Vereinigung der Zeiss-Stiftungen Ost und West mitbestimmten. Die alte Stiftungsverfassung erwies sich in diesem Prozess zunehmend als Hemmschuh, mit der dem Boom der Aktien- und Technologiemärkte am Ende der 1990er Jahre und damit den aktienrechtlichen Verheißungen wenig entgegengesetzt werden konnte. Der Reformprozess hat nicht nur die Stiftung als Eigentümer bewahrt, sondern den Unternehmen auch das notwendige Maß an Autonomie verschafft und die Einheit der Stiftungsbetriebe wiederhergestellt. Dieser konfliktreiche, aber letztlich erfolgreiche Prozess wird anhand teils erstmals gesichteter Archivquellen, wie der der Treuhandanstalt, rekonstruiert.
Johannes Bähr/Paul Erker (2017), NetzWerke - Die Geschichte der Stadtwerke München, Piper Verlag, München.
Im Aufbau und in der Entwicklung der kommunalen Versorgung mit Strom, Wasser, Nahverkehr, etc. spiegelt sich die Geschichte einer Stadt. Johannes Bähr und Paul Erker zeigen in einem eindrucksvollen Panorama, wie in München über mehr als zweihundert Jahre hinweg aus bescheidenen Anfängen eine umfassende Versorgungswirtschaft entstand. Es wird deutlich, dass der Aufstieg der Stadt sowohl mit bahnbrechenden Leistungen bei der Wasser- und Energieversorgung als auch bei den Verkehrsbetrieben zusammenhing. Erstmals untersuchen die beiden Historiker auch die Rolle der Münchner Stadtwerke im »Dritten Reich« und darüber hinaus die große Transformation von der defizitären Kommunalbehörde zum erfolgreichen Infrastrukturdienst-leistungskonzern. Die Stadtwerke München schlugen dabei einen eigenen Weg ein, der nicht nur die Unabhängigkeit von den großen Energiekonzernen sicherte, sondern sie auch um zum größten Kommunalversorger Deutschlands werden ließ.
Roman Köster (2017), Standort weiß-blau. 125 Jahre Deutsche Bank in Bayern, Scala Verlag, München.
Seit 125 Jahren ist die Deutsche Bank ein wichtiger Teil der bayerischen Wirtschaft. Als erste der Berliner Großbanken wagte sie am 1. Juli 1892 den Schritt von Preußen nach Bayern und eröffnete in München die „Bayerische Filiale der Deutschen Bank“. Die Konkurrenz am aufstrebenden Finanzplatz München war groß. Doch kein anderes Institut hatte so viele gute Verbindungen in Europa, Amerika, Asien, Afrika und sogar Australien. Dies gilt unverändert noch heute. Ihr internationales Netzwerk und ihre Kapitalmarktkompetenz macht sie zur wertvollen Partnerin der bayerischen Unternehmen.
Eine reich bebilderte Publikation zeigt, wie tief die Deutsche Bank in Bayern verwurzelt ist und wie eng sie den Aufstieg des Freistaats zum dynamischen Industrie- und Technologiestandort begleitet.
Eine reich bebilderte Publikation zeigt, wie tief die Deutsche Bank in Bayern verwurzelt ist und wie eng sie den Aufstieg des Freistaats zum dynamischen Industrie- und Technologiestandort begleitet.
Jörg Lesczenski/Thomas Mayer/Andrea H. Schneider (Hg.) (2016), Vom Bocholter Wattefritzen zum internationalen Automobilzulieferer: Borgers. 150 years - one family, Klartext Verlag, Essen.
Die Geschichte der Unternehmensgruppe Borgers ist außergewöhnlich. Anders als die meisten deutschen Unternehmen existiert Borgers seit weit mehr als 100 Jahren und wird seit der Betriebsgründung 1866 kontinuierlich von Angehörigen der Gründerfamilie geführt. In den zurückliegenden 150 Jahren musste sich das Bocholter Unternehmen immer wieder neu erfinden, um nicht im Strudel der wirtschaftlichen und politischen Krisen im 19. und 20. Jahrhundert unterzugehen. Lesczenski, Mayer und Schneider zeichnen nach, wie sich Borgers von einer kleinen Wattefabrik zu einem international aufgestellten Systemlieferanten in der Automobilbranche entwickelte. Die Studie beschreibt das vielfältige Zusammenspiel von Familie und Unternehmen und setzt sich detailliert mit den Generationen der Familie Borgers und ihren Streitigkeiten auseinander, die das Unternehmen bisweilen an den Abgrund führten.
Susanne Kill/Christopher Kopper/Jan-Henrik Peters (Hg.) (2016), Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR. Häftlingszwangsarbeit und Gefangenentransporte in der SED-Diktatur, Klartext Verlag, Essen.
Der Strafvollzug an politischen Gefangenen in der DDR ist eines der bedrückendsten Kapitel in der Geschichte der SED-Diktatur. Nicht nur dass das Gefängnissystem der DDR als besonders rückständig galt, auch die Arbeit von Gefangenen war innerhalb der sozialistischen Planwirtschaft eine feste Größe in der DDR-Ökonomie. Viele der politischen Gefangenen erlebten die Haftzwangsarbeit als besonders demütigend. Auch die Staatsbahn der DDR, die Deutsche Reichsbahn, war in den Strafvollzug eingebunden. Zunächst einmal ganz offensichtlich, indem die Reichsbahn bis zum Ende der DDR Zellenwagen für den Häftlingstransport zur Verfügung stellte. Weniger bekannt aber ist, dass Gefangene bereits seit den 1950er Jahren für die Deutsche Reichsbahn arbeiteten. Die Deutsche Bahn AG hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben. Die Autoren des Buches gehen den Fragen nach: Wann, wo und unter welchen Bedingungen wurde für die Deutsche Reichsbahn in der DDR Häftlingszwangsarbeit geleistet? Zeitzeugen schildern ihre individuellen Erfahrungen mit dem Strafvollzug.
Eine Ausstellung der Bahn zum Thema finden Sie hier.
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Dieter Ziegler/Jörg Lesczenski/Johannes Bähr (Hrsg.) (2015), Vertrauensbildung als Auftrag, Von der Deutsch-Amerikanisches Treuhand-Gesellschaft zur KPMG AG, Piper Verlag, München.
Die Deutsche Bank, das Frankfurter Bankhaus Jacob S.H. Stern und der Rechtsanwalt Henry Oswalt legten am 27. März 1890 in Berlin mit der Gründung der Deutsch-Amerikanischen Treuhand-Gesellschaft den Grundstein für eine mittlerweile 125-jährige Unternehmensgeschichte. Die Autoren zeichnen den Weg der ersten Treuhand- und Revisionsgesellschaft in Deutschland nach, gewähren nicht nur Einblicke in den Aufstieg und Wandel von Dienstleistungen seit dem späten 19. Jahr-hundert, sondern gleichzeitig in die fortschreitende Internationalisierung einer Unternehmensgruppe. Es wird gezeigt, wie es KPMG ungeachtet aller politischer Zäsuren und wirtschaftlicher Krisen im 20. Jahrhundert gelang, sich auf Dauer erfolgreich im Markt zu behaupten, sich immer wieder neue Geschäftsfelder zu erschließen und ihre exponierte Position auch in Zeiten vermehrter Unternehmenszusammenschlüsse nicht zu verspielen. Im Mittelpunkt stehen dabei immer wieder Mandanten, deren Herausforderungen und Themen sowie die dazu passenden Lösungen – und das seit nunmehr 125 Jahren.
Klaus Kinkel (Hg.) (2014), Grenzenlose Lei(s)tung, Die deutsche Einheit und der Einsatz der Telekom beim «Aufbau Ost», DVA, München.
Grenzenlose Lei(s)tung erzählt die Geschichte des Zusammenwachsens der Telekom Ost und West zum bekannten deutschen Unternehmen Deutsche Telekom. Der Fall der Mauer am 9. November 1989 und die deutsche Wiedervereinigung stellten die Telekom vor ihre bis dato größte Herausforderung: Zwei Unternehmen aus verschiedenen politischen Systemen sollten vereint und die Telekommunikation im Gebiet der ehemaligen DDR schnell auf- und ausgebaut werden. Die fehlende Kommunikationsmöglichkeit vor der Wende ließ die Mauer und Grenzzäune noch höher erscheinen, als sie eigentlich schon waren. Es galt schnellstmöglich die rückständige technische Telekommunikationsausstattung der neuen Bundesländer auf weltweit modernsten Stand zu bringen. Neben dieser technischen und zwischenmenschlichen Leistung wurde auch der Wandel vom Staats- zum Privatunternehmen gemeistert. Den Bogen zur Gegenwart schlägt ein Blick in die technologische Zukunft der Deutschen Telekom, die sich auch im Internetzeitalter komplexen neuen Aufgaben stellen muss.
Raymond G. Stokes/Ralf Banken, Aus der Luft gewonnen, Die Entwicklung der globalen Gaseindustrie 1880 bis 2012, Piper Verlag, München.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gelingt es, die Luft in ihre Bestandteile zu zerlegen und kommerzielle Anwendungsgebiete zu erschließen. Eine Reihe bis dahin ungeahnter Anwendungsmöglichkeiten tut sich auf. Da ist Sauerstoff, der in Verbindung mit Acetylen die Metallverarbeitung revolutioniert, oder Stickstoff, der das Haber-Bosch-Verfahren zur Produktion von Ammoniak und später auch das Schockfrieren und die Herstellung von elektronischen Komponenten erlaubt. Heutzutage finden die Produkte dieser »unsichtbaren Industrie« Anwendungen in allen Branchen des produzierenden Gewerbes und darüber hinaus. Diese faszinierende technische und kommerzielle Entwicklung wird in diesem Buch erstmals geschildert. Die Autoren zeigen damit nicht nur die Geschichte eines ganzen Wirtschaftszweiges, sondern auch, dass gerade die Häuser am stabilsten sind, die ihre Festigkeit aus Luft gewinnen.
Robert Meier (2014), Vom Haslocher Eisenhammer zu Kurtz Ersa, Eine glühende Unternehmensgeschichte aus dem Spessart, Klartext Verlag, Essen.
Seit 235 Jahren wird mit dem Eisenhammer bei Hasloch im Spessart glühendes Metall in Form gebracht. Aus einer Schmiede, die die Wasserkraft des Haselbachs nutzte, entwickelte sich ein weltweit tätiger Konzern. Die Familienunternehmer Kurtz führen diesen Konzern seit sechs Generationen. Während viele vergleichbare Eisenhämmer in der Region keinen Weg in das 21. Jahrhundert fanden, gelang dem Familienunternehmen durch mutiges unternehmerisches Handeln und Innovationen stetig mit neuen Produkten in neue Geschäftsfelder und neue Märkte zu wachsen. Das Buch zeigt die Besonderheiten des Familienunternehmens und der Unternehmerfamilie und stellt die Betriebsfamilie vor. Der Kurtz Ersa-Konzern wird in diesem Buch als ein für den global agierenden deutschen Mittelstand typischer Hidden Champion sichtbar.
Werner Plumpe (Hg.) (2014), Eine Vision - Zwei Unternehmen, 125 Jahre Carl-Zeiss-Stiftung, C. H. Beck, München.
Die Carl-Zeiss-Stiftung wurde 1889 in Jena aus der Taufe gehoben. Ihr Gründer Ernst Abbe brachte seine Anteile an der Optischen Werkstätte Carl Zeiss und dem Glasbetrieb Schott & Genossen in die Stiftung ein. In diesem Buch wird ihre 125jährige Geschichte erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet.
Mit der Revolution 1918 wurde die Stiftung zum vollständigen Eigentümer beider Betriebe, der sie bis heute geblieben ist. Nach Abbes Willen sollten sich die Stiftungsunternehmen, ohne einem Aktionär verpflichtet zu sein, ganz ihrer wissenschaftlich-technischen Aufgabe widmen. Die Erträge der Unternehmen sollten zudem zur Förderung der Universität und der sozialen Infrastruktur der Stadt Jena verwendet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stiftung geteilt; seither gibt es sie in Oberkochen und in Jena, doch der Stiftungszweck, nunmehr auf die Länder Baden-Württemberg und Thüringen bezogen, blieb erhalten. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde zwar die Stiftung reformiert, aber ihre gemeinnützige Ausrichtung wurde nicht verändert. Die Geschichte der Carl-Zeiss-Stiftung bietet daher einzigartige Einblicke in die Möglichkeiten des Stiftungsmodells, über dessen Leistungsfähigkeit gegenwärtig wieder intensiv debattiert wird.
Mit der Revolution 1918 wurde die Stiftung zum vollständigen Eigentümer beider Betriebe, der sie bis heute geblieben ist. Nach Abbes Willen sollten sich die Stiftungsunternehmen, ohne einem Aktionär verpflichtet zu sein, ganz ihrer wissenschaftlich-technischen Aufgabe widmen. Die Erträge der Unternehmen sollten zudem zur Förderung der Universität und der sozialen Infrastruktur der Stadt Jena verwendet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stiftung geteilt; seither gibt es sie in Oberkochen und in Jena, doch der Stiftungszweck, nunmehr auf die Länder Baden-Württemberg und Thüringen bezogen, blieb erhalten. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde zwar die Stiftung reformiert, aber ihre gemeinnützige Ausrichtung wurde nicht verändert. Die Geschichte der Carl-Zeiss-Stiftung bietet daher einzigartige Einblicke in die Möglichkeiten des Stiftungsmodells, über dessen Leistungsfähigkeit gegenwärtig wieder intensiv debattiert wird.
Florian M. Beierl (2012), Carl von Linde, Erfinder, Unternehmer, Mäzen und Tourismuspionier am Obersalzberg, Klartext Verlag, Essen.
Der Pionier der Kältetechnik und Industriegase-Technologie, Professor Carl von Linde, entdeckte in den 1870er Jahren den bis dahin kaum bekannten Obersalzberg bei Berchtesgaden als Ort der Sommerfrische. Ein halbes Jahrhundert lang blieb die Familie dem "Salzberg" treu. Carl von Linde kaufte und bewahrte in dieser Zeit jahrhundertealte Bergbauernhöfe, ließ sich eine stattliche Landvilla erbauen, erschloss Wege und Wälder und prägte die sanfte touristische Erschließung des idyllischen Bergorts zu einem gehobenen Erholungsort der bürgerlich-städtischen Gesellschaft. Von seinem Naturrefugium aus leitete er zeitweise sein Unternehmen. Später errichtete v. Linde ein kleines Hotel und war mit 62 Hektar Land größter Grundbesitzer auf dem Berg. Vor allem aber galt der Berchtesgadener Ehrenbürger Carl von Linde den Einheimischen als moralische Instanz, generöser Kreditgeber und Wohltäter. Ende der 1920er Jahre entdeckte Adolf Hitler den Obersalzberg und zog in die unmittelbare Nachbarschaft. Nach der Machtübernahme wurde der Obersalzberg von der NSDAP sukzessive zwangsaufgekauft und zum "Führergebiet" erklärt. Vom Führerkult beeinträchtigt und bedrängt veräußerten die Erben Carl von Lindes ihren Grundbesitz schließlich im November 1936 an die Nationalsozialisten.
Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG (2012), 125 Jahre. Das Wasser mit Stern, Gerolstein.
Gerolstein, März 2013. Die Anfänge der Marke Gerolsteiner, die 2013 ihr 125-jähriges Jubiläum feiert, sind einem Zufall zu verdanken. Beim Bohren nach natürlicher Kohlensäure stieß der Geologe Wilhelm Castendyck 1887 in Gerolstein auf eine artesische Quelle. In einer 30 bis 40 Meter hohen Fontäne schoss Mineralwasser empor. Prof. Dr. Carl Remigius Fresenius, dessen Name heute durch den Fresenius-Konzern bekannt ist, analysierte eine Probe und bescheinigte dem Wasser hohe Qualität. Als Castendyck daraufhin 1888 das Unternehmen Gerolsteiner Sprudel gründete, konnte er kaum ahnen, dass Gerolsteiner sich zur gefragtesten Mineralwassermarke Deutschlands und dem weltweit erfolgreichsten kohlensäurehaltigen Mineralwasser entwickeln würde. Wie der Rückblick auf die vergangenen 125 Jahre zeigt, zieht sich die Ausrichtung auf Qualität und eine klare Markenprofilierung wie ein roter Faden durch die Geschichte der Marke.
Matthias Heymann (2009), Forscher, Pioniere und Visionäre. Wasserstoff als Energieträger, Piper Verlag, München.
Wasserstoff ist das häufigste Element in unserem Universum und hat viele interessante Eigenschaften. Als leichtestes Gas hat es dem Menschen das Fliegen im Ballon und Zeppelin ermöglicht. Als leistungsfähiger Raketentreibstoff hat es den Menschen zum Mond gebracht. Als reaktives chemisches Element dient es der effizienten Stromerzeugung mit Hilfe der Brennstoffzelle. Und dabei entsteht als Verbrennungsprodukt vor allem eines: Wasser. Wenn Erdöl und Erdgas in einigen Jahrzehnten erschöpft sein werden, könnte Wasserstoff der Energieträger der Zukunft sein. Warum aber leben wir nicht längst in einer „Wasserstoffwirtschaft“, wie Wissenschaftler sie seit mehr als 100 Jahren angestrebt und vor allem seit den 1970er Jahren gefordert haben? Erst der Blick auf die Geschichte des Wasserstoffs macht die Faszination und Ängste, Triebkräfte und Hemmnisse der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger verständlich.
Johannes Bähr/Jörg Lesczenski/Katja Schmidtpott (2009), Handel ist Wandel. 150 Jahre C. Illies & Co., Piper Verlag, München.
Das Hamburger Handelshaus C. Illies & Co. bestimmte in seiner 150-jährigen Geschichte die Entwicklung des deutsch-asiatischen Handels maßgeblich mit. 1859 in Nagasaki von Louis Kniffler gegründet, entwickelte sich das Unternehmen über fünf Generationen der Familie Illies und ihrer Mitgesellschafter von einem Pionier im Japanhandel zu einem global operierenden Dienstleister. Die Autoren rekonstruieren den Weg des Familienunternehmens im Zeichen der wachsenden Verflechtung der Weltwirtschaft seit Mitte des 19. Jahrhunderts und arbeiten wesentliche Ursachen heraus, die dazu beitragen, die Firmengruppe über einen bemerkenswert langen Zeitraum im deutsch-asiatischen Handel erfolgreich aufzustellen: Eine auf ausgewählte Unternehmenspolitik, die Gewinn bringende Beschaffung von Marktinformationen, eine vorausschauende Personalauswahl, die gelungene Zusammenarbeit zwischen der Firmenzentrale und ihren Niederlassungen sowie die spezifische Corporate Governance eines eigentümergeführten Unternehmens ermöglichten es dem Handelshaus, auch in Zeiten wirtschaftlicher Rückschläge, politischer Umbrüche und globaler ökonomischer Krisen in der Weltwirtschaft zu bestehen.
Zeppelin 1908 bis 2008 (2008). Stiftung und Unternehmen, hrsg. von der Stadt Friedrichshafen, Piper Verlag, München.
Ferdinand Graf v. Zeppelin (1838-1917) begründete mit dem
Zeppelin-Konzern die wirtschaftliche Neuausrichtung der Stadt Friedrichshafen, wobei die Zeppelin-Stiftung zunächst die Muttergesellschaft vieler Industriebetriebe bildete. Am Anfang dieser europaweit einmaligen Stiftung stand das Unglück von Echterdingen, bei dem am 5. August 1908 das Luftschiff LZ 4 durch einen Gewittersturm vernichtet wurde. Das Lebenswerk des Grafen Zeppelin drohte zu scheitern. In einer spontanen Spendenaktion, der National- oder Zeppelin-Spende, sammelte eine ganze Nation innerhalb von sechs Wochen 6,25 Millionen Goldmark. Mit diesem Vermögen schuf der Graf die Zeppelin-Stiftung mit dem Zweck, Luftschiffe zu bauen und die Luftschifffahrt zu fördern. Damit legte er den Grundstein für einen bedeutenden Konzern, aus dem sich bis heute zahlreiche bekannte Unternehmen herausgebildet haben, darunter die Dornier-Werke und die MTU, aber auch die großen heutigen Stiftungsbetriebe Zeppelin GmbH und die ZF Friedrichshafen AG. Bislang eher unbekannt sind dagegen Wirkung und Bedeutung der Zeppelin-Stiftung, sowohl für den Konzern als auch für den Wiederaufstieg der Stadt Friedrichshafen nach dem Zweiten Weltkrieg. Denn die Zeppelin-Stiftung besetzte wichtige Schlüsselrollen, zunächst in Gestalt einer selbständigen und rechtsfähigen Unternehmens-Stiftung, später als kommunale und unselbständige Stiftung. Kontinuitäten und Brüche einer auch regional bedeutenden Einrichtung werden in zwölf Aufsätzen sichtbar gemacht: So wird die Verzahnung der Stiftung mit den Rüstungsaktivitäten zweier Weltkriege kritisch aufgearbeitet, und auch die Aufhebung der Unternehmens-Stiftung und deren Übertragung auf die Stadt Friedrichshafen im Jahr 1947 erfährt eine detaillierte Darstellung. Erstmals seit ihrer Gründung vor hundert Jahren wird mit der vorliegenden Publikation die Geschichte der Zeppelin-Stiftung wissenschaftlich gewürdigt. Zahlreiche Abbildungen und Schautafeln illustrieren den Werdegang der Zeppelin-Stiftung.
Johannes Bähr/Andrea H. Schneider (2006), Teilzahlung im Wandel. Von der Kreditanstalt für Verkehrsmittel AG zur Diskont und Kredit AG 1924-1951, Piper-Verlag, München.
Es war ein mutiger Schritt, den die Gründer der "Kreditanstalt für Verkehrsmittel AG" 1924 unternahmen. Nach dem Vorbild der Absatzfinanzierung in den USA wollten sie diese neue Finanzierungsform auch in Deutschland durchsetzen - und ihr Mut wirde belohnt. Das Unternehmen wirde nicht nur zur ersten, sondern auch zur führenden Absatzfinanzierungsgesellschaft in Deutschland zur damaligen Zeit. Die bislang unbekannte Geschichte wird, von den Angängen bis zur Neugründung der Diskont und Kredit AG 1951, in diesem Buch mit all ihren Wechselfällen detailreich und fesselnd beschrieben.
Matthias Heymann (2006), Ingenieure, Märkte und Visionen. Die wechselvolle Geschichte der Erdgasverflüssigung, Piper-Verlag, München.
Erdgas ist der hochwertigste fossile Brennstoff und gilt als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Es wird länger verfügbar sein als Erdöl, ist umweltfreundlicher und fast ebenso universell einsetzbar. Das größte Problem für die Erdgasnutzung ist der Transport von der Erdgasquelle zu den Zentren des Erdgasverbrauchs, der heute noch größtenteils durch Pipelinies geleistet wird. Doch für sehr große Entfernungen oder für den Transport durch die Weltmeere sind Piplines nicht lohnend einsetzbar. Eine Lösung des zunehmend wichtigen Transportproblems ist die Verflüssigung des Erdgases bei einer Temperatur von 162°C und die Verschiffung des flüssigen Gases mit Spezialtankern. Bereits etwa ein Viertel des jährlich weltweit verbrauchten Erdgases wird auf diese Weise über große Entfernungen transportiert. Matthias Heymann schildert die spannende und wechselvolle Geschichte dieser aufwändigen, nicht risikolosen Technologie, die eine Schlüsseltechnologie in der zukünftigen Energieversorgung sein wird.
Manfred Pohl (2005), Sicherheit auf Schiene und Straße. Die Geschichte der Knorr-Bremse AG, Piper-Verlag, München.
Die technische Entwicklung hängt nicht von der Geschwindigkeit ab, wie es oft heißt, sondern von der Fähigkeit, im entscheidenden Moment auch langsam sein zu können, diese richtig zu dosieren. Nichts illustriert dies besser als die hundertjährige Geschichte der KNORR-BREMSE AG. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Eisenbahntechnik an einem toten Punkt angekommen: Man hätte immer schneller fahren können mit immer leistungsfähigeren Lokomotiven – aber noch immer mußte jeder Wagen »von Hand« gebremst werden. In diese Lücke stieß Georg Knorr mit der (Weiter-)Entwicklung der Luftdruckbremse, und begann so eine Erfolgsgeschiche, die bis heute andauert. Auf Schiene und Straße – mit der Entwicklung immer leistungsfähigerer Bremsen für schwere LKW – sorgen Bremssysteme der KNORR-BREMSE AG für Sicherheit. Und schon früh weltweit: Globalisierung galt für diesen Markt schon seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Manfred Pohl erzählt die abwechslungsreiche Geschichte eines deutschen Schlüsselbetriebes, ihre Höhen und Tiefen als Lehrstück darüber, wie man mit innovativer Technik und unternehmerischem Wagemut von Deutschland aus den Weltmarkt erobern kann.
Jürgen Bertsch/Horst Weitzmann (Hrsg.) (2004), Netzwerk der Vordenker, Fünfzig Jahre Baden-Badener Unternehmergespräche im Spiegel der deutschen Wirtschaftsgeschichte, Ch. Goetz Verlag, Potsdam.
Im Sommer 1954 trafen sich erstmals 23 Jungunternehmer:innen in Baden-Baden zu einem hochkarätigen Weiterbildungsseminar mit 49 Referenten. Das Beispiel machte Schule. Inzwischen sind ihnen mehr als 3.500 Teilnehmer gefolgt. Die Baden-Badener Unternehmergespräche zogen Jahr für Jahr die begabtesten Köpfe der deutschen Wirtschaft an. So spannte sich systematisch ein einmaliges Netzwerk der deutschen Wirtschaftselite. Aus einer Selbsthilfe-Initiative ist eine feste Institution des deutschen Unternehmertums geworden: ein Salon der Vordenker. Seine Geschichte erzählt die Wirtschaftshistorie der Bundesrepublik Deutschland.
Dieter Hein (2002), Im Zug der Zeit: die Sparda-Bank Frankfurt am Main, 1903-2003, Piper-Verlag, München.
Die Sparda-Bank Frankfurt am Main präsentiert zu ihrem 100jährigen Bestehen im Jahr 2003 ihre Firmengeschichte. Sie ist eng mit der Geschichte der Stadt Frankfurt und deren Aufstieg zu einem Eisenbahn- und Bankenzentrum verbunden. "Im Zug der Zeit" veranschaulicht bildhaft und zeitgeschichtlich informativ die Erfolgsgeschichte einer Bank von der Gründung der Eisenbahnspar- und Darlehenskasse im Jahr 1903 bis hin zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen der heutigen Zeit.
Harold James (2001), Verbandspolitik im Nationalsozialismus. Von der Interessenvertretung zur Wirtschaftsgruppe: Der Centralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes 1932-1945, Piper-Verlag, München.
Rezensionen auf Portal für Politikwissenschaften, in Archiv und Wirtschaft und in der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft und der ZUG.
Die großen deutschen Banken haben eine Vorreiterrolle übernommen, als es darum ging, ihre Rolle zwischen 1933–1945 zu erforschen. Was noch fehlte, war die Geschichte ihrer Dachorganisation zu dieser Zeit. Harold James schließt nun diese Lücke. Er schildert, ausgehend von der Bankenkrise Anfag der dreißiger Jahre, wie der »Centralverband« sehr schnell zu einem effektiven Mittel für die nationalsozialistische Finanz- und Wirtschaftspolitik umgestaltet wurde. James geht der entscheidenden Frage nach, wieviel Autonomie der »Centralverband« hatte und welche Möglichkeiten es somit gab, die Erwartungen der braunen Machthaber nicht – oder wenigstens nicht so schnell – zu erfüllen. Anhand dieser Fragen beschreibt James die Entwicklung der gesamten Bankwirtschaft in der Diktatur.
Walter Kaiser/Norbert Gilson (2001), Heraeus - Pioniere der Werkstofftechnologie, Piper Verlag, München.
Ergänzend zum Text-Bildband »Haereus Ein Familienunternehmen schreibt Industriegeschichte« von Ralf Schrank legen Walter Kaiser und Norbert Gilson die Technikgeschichte vor. Die atemberaubende Ent-wicklung von der kleinen Manufaktur zum High-Tech-Kompetenzzen-trum, die gekennzeichnet ist von Innovationen auf immer neuen Ge-bieten, wird präzise und umfassend geschildert. Wer wissen will, wie im 19. Jahrhundert Platin geschmolzen wurde, wie im 20. Jahrhundert Keramik für hochindustrielle Einsatzmöglichkeiten weiterentwickelt wurde oder welche Möglichkeiten die Medizintechnik wahrgenommen hat, wird in diesem Werk umfassend informiert.
Carl-Ludwig Holtfrerich (1999), Finanzplatz Frankfurt. Von der mittelalterlichen Messestadt zum europäischen Bankenzentrum, C.H. Beck-Verlag, München.
Dargestellt wird hier die Entwicklung Frankfurts zum führenden Finanzplatz Deutschlands und zu einem der wichtigsten europäischen Finanzzentren. Friedrich von Metzler, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses B. Metzler seel. Sohn & Co., skizziert schließlich die Zukunft Frankfurts als Finanzplatz. Das Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. hat dieses Buch angeregt und nachhaltig gefördert. Das Vorwort schrieb Jürgen Jeske, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Manfred Pohl/Andrea Schneider (1999), Die Rentenbank. Von der Rentenmark zur Förderung der Landwirtschaft 1923-1949-1999, Piper Verlag, München.
Eine besondere Bank zwischen Kredit- und Agrarwirtschaft: die Landwirtschaftliche Rentenbank
Die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt in der Weimarer Republik
Agrarkredit und Nationalsozialismus
Zwanzig Jahre der landwirtschaftlichen Strukturverbesserung
Neuorientierung 1969 - 1985
Internationalisierung 1986 - 1999
Beteiligungen, personelle Entwicklung und Eigenkapital
Die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt in der Weimarer Republik
Agrarkredit und Nationalsozialismus
Zwanzig Jahre der landwirtschaftlichen Strukturverbesserung
Neuorientierung 1969 - 1985
Internationalisierung 1986 - 1999
Beteiligungen, personelle Entwicklung und Eigenkapital
Lothar Gall/Manfred Pohl (Hg.) (1999), Die Eisenbahn in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, C.H. Beck Verlag, München.
Dieses Buch schildert die Geschichte der deutschen Eisenbahn von den Anfängen bis zur Gegenwart. Es zeigt eindrucksvoll die enge Verbindung der Eisenbahn mit der wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen, aber auch der militärischen Entwicklung Deutschlands. Darüber hinaus hat sie den Alltag der Menschen radikal verändert und in einem bis dahin unbekannten Ausmaß viel zur Erweiterung ihres "erfahrenen" und erfahrbaren" Lebensraumes beigetragen. Dank neuer Quellenfunde und der facettenreichen Darstellung ist ein Buch gelungen, das neue Perspektiven auf mehr als anderthalb Jahrhunderte Eisenbahngeschichte eröffnet.
Manfred Pohl (1998), Die Lombardkasse Aktiengesellschaft, Piper Verlag, München, Zürich.
Schon immer haftete den Börsen etwas Geheimnisvolles, ja fast Dubioses an. Was dort wirklich »gespielt« wird, erschließt sich dem Laien nur wenig. Manfred Pohl, ausgewiesener Kenner der Banken- und Börsengeschichte, zeigt am Beispiel der Lombardkasse Aktiengesell-schaft, wie die Börse funktioniert. Die Lombardkasse gewährt an Makler Kredite gegen Verpfändung und sichert damit die Bonität der Börsen-teilnehmer ab und gewährleistet einen schnellen Handel. Anhand der Geschichte dieses Unternehmens von 1923–1998 führt Professor Pohl in das Innere der Börse, ihrer Termingeschäfte, ihrer Risiken aber auch ihrer eminenten Bedeutung für die gesamte Wirtschaft.
Manfred Pohl/Andrea Schneider (1998), VIAG Aktiengesellschaft 1923–1998: Vom Staatsunternehmen zum internationalen Konzern, Piper Verlag, München, Zürich.
Vom Staatsunternehmen zum internationalen Konzern fphrt diese Geschichte der VIAG. An der Schnitstelle von Staat und Wirtschaft entstanden, durclief das Unternehmen in den fünfundsiebzig Jahren seines Bestehens eine Reihe von Entwicklungen, die stets eng mit der deutschen und europäischen Geschichte verbunden waren.
Weitere Publikationen
Rainer Karlsch (2018), Das Milliardengeschäft der Hoechst AG mit der DDR-Chemieindustrie von 1976, in: ZUG, 63 (2), S. 235-275.
Andrea Schneider (2017), 70 Jahre Bankenverband Hessen e.V. - ein Grund zum Feiern, zur Rückbesinnung und zum Blick in die Zukunft.
Jörg Lesczenski (2011), Die Geschichte der ODU-Gruppe 1942-2010, Mühldorf/Inn.
Andrea Schneider (2017), 70 Jahre Bankenverband Hessen e.V. - ein Grund zum Feiern, zur Rückbesinnung und zum Blick in die Zukunft.
Jörg Lesczenski (2011), Die Geschichte der ODU-Gruppe 1942-2010, Mühldorf/Inn.
Roman Köster (2011), Hugo Boss, 1924–1945. Die Geschichte einer Kleiderfabrik zwischen Weimarer Republik und „Drittem Reich“ (Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Bd. 23.) München, Beck 2011.
Takeo Kikkawa (2009), C. Illies & Co. - Die Anfänge in Japan, C. Illies & Co., Ltd.
Dieter Bellinger (2002), Zwischen Kapitalmarkt und Städtebau, Hundert Jahre Verbandsgeschichte deutscher Hypothekenbanken.
Takeo Kikkawa (2009), C. Illies & Co. - Die Anfänge in Japan, C. Illies & Co., Ltd.
Dieter Bellinger (2002), Zwischen Kapitalmarkt und Städtebau, Hundert Jahre Verbandsgeschichte deutscher Hypothekenbanken.