Angesichts der zunehmenden Bedeutung von ESG-Kriterien, Klimarisiken und regulatorischen Anforderungen zur Nachhaltigkeit im Finanz- und Versicherungssektor widmete sich die 21. Sitzung des Arbeitskreises der historischen Dimension dieses hochaktuellen Themas. Die Commerzbank AG war am 15. November 2024 Gastgeberin der Tagung.

Nach der Begrüßung durch MATTHIAS KEMMERER (Commerzbank AG) erläuterte BETTINA STORCK, Head of Group Sustainability Management der Commerzbank, wie Nachhaltigkeit heute auf allen Organisationsebenen der Commerzbank verankert ist und ESG-Kriterien die Geschäftsstrategie prägen. PETER KRAMPER analysierte dann die Geschichte der Wohnungsbaufinanzierung unter Nachhaltigkeitsaspekten. Er zeigte, dass ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeitsstrategien fast ausschließlich durch staatliche Interventionen zum Tragen kamen. MATTHIAS RÖMER präsentierte eine mit SEBASTIAN KOHL und KASPAR ZIMMERMANN erstellte Langzeitstudie zur Stabilität der Versicherungswirtschaft seit 1870. Die Studie erklärt die im Vergleich zu Banken höhere Krisenresistenz durch vorsorgliches Sparen, die Entkopplung vom Kreditmarkt und vertraglich gebundenes Sparen. SÖNKE HEBING untersuchte die Georisikoforschung der Munich Re und deren frühe Auseinandersetzung mit dem Klimawandel als Geschäftschance. JACOPO CELLINI zeigte auf, wie europäische Banken seit den 1970er Jahren Umweltschutz zunächst als Teil ihrer sozialen Verantwortung verstanden, bevor sie in den 1990er Jahren das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in ihre Geschäftsstrategien integrierten, auch um verschiedene wirtschaftliche und strategische Interessen zu bedienen.

Die Vorträge und Diskussionen machten deutlich, dass Nachhaltigkeitsaspekte in der Finanzwirtschaft eine längere Tradition haben als oft angenommen wird. Dabei wandelte sich ihre Rolle von reinen Risikofaktoren zu strategischen Geschäftsfeldern.